Das Sprichwort „Wer nicht hören will, muss fühlen“ hat eine deutlich negative Bedeutung, beschreibt es doch eine Situation, in der jemand, der nicht gehorcht, bestraft wird. Dahinter verbirgt sich ein pädagogischer Ausspruch, der zum Glück der Vergangenheit angehört. Mit Fujitsu Ontenna ließe sich das Sprichwort aber umformulieren (und positiv besetzen): „Wer nicht hören kann, kann (künftig) nicht-gehörtes fühlen.“

Ontenna dient dabei nicht als reiner Ersatz, Sprache in Vibrationen zu übersetzen, die gehörlose Menschen damit erfühlen können. Vielmehr sollen Umgebungsgeräusche in Informationen, in Form von Vibrationen und Lichtsignalen, übersetzt werden. Das Gadget wird hierfür wie ein Clip in die Haare gesteckt. Insgesamt sollen 256 Vibrationsstufen möglich sein. Das Lichtsignal hilft anderen Personen zu erkennen, ob ein Geräusch oder ein Ruf vom Gerät erkannt wurde und der Gehörlose das Signal empfängt.

Ist Ontenna ausgereift, könnte ein gehörloser Mensch zum Beispiel das Klingeln eines Telefons interpretieren und erkennen. Denkbar ist auch, dass man mit Ontenna fahrende Fahrzeuge oder menschliche Rufe hinter sich verortet. Sprache wird damit aber nicht interpretierbar sein. Nach Angaben von Chefdesigner Ippei Takami dauert es rund eine halbe Stunde Training, bis man das Klingeln eines Telefons mit Ontenna erkennt.

Leider befindet sich das Gerät noch in der Entwicklungs- und Testphase, daher ist noch nicht klar, welche Umgebungsgeräusche sich am Ende damit interpretieren lassen. Aktuell läuft ein größerer Test in Japan und den USA. Fujitsu erhofft sich dadurch, mehr Erfahrungen mit dem Einsatz und der Übersetzung von Umgebungsgeräuschen in interpretierbare Vibrationen zu sammeln.

Auch das Design ist gewöhnungsbedürftig, trägt doch nicht jeder gerne einen übergroßen Clip in den Haaren. Laut der Projekt-Website denken die Macher von Ontenna zum Beispiel auch über einen Ohrring oder eine Halskette mit Anhänger nach.

Die Akkulaufzeit von Ontenna beträgt laut Fujitsu sechs Stunden. In Zukunft erwartet das Unternehmen aber deutliche Verbesserungen, die sich auch auf die Akkuleistung auswirken sollen. Wann genau das Gerät auf den Markt kommt, ist derzeit noch ungewiss. Eigentlich sollte es 2017 marktreif sein. Weitere Informationen erhalten Interessenten auf der Projektseite von Ontenna.

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