Für viele Arbeitnehmer ist es bald (oder bereits) soweit: der Sommerurlaub beginnt. Einige suchen sich ein möglichst exotisches Ziel aus, stehen allerdings vor dem Problem, dass sie die entsprechende Sprache nicht beherrschen. Dieses Problem möchte das US-Start-up Waverly Labs beheben und hat den Pilot Translating Earpiece entwickelt.
Die „übersetzenden Ohrstöpsel“ sollen gesprochene Sätze in Echtzeit übersetzen. Hierfür muss das Gadget per Bluetooth mit einem Smartphone verbunden sein, auf dem die zugehörige Pilot App installiert ist.
Der Übersetzungsprozess funktioniert so: ein Ohrstöpsel erkennt die Sätze und filtert Umgebungsgeräusche heraus. Die erkannten Sätze werden an die Pilot App gesendet. Diese sendet wiederum die Daten an einen Cloud-Dienst mit Machine-Learning-Technologie, welcher die Sätze übersetzt und mit der Zeit besser werden soll.
Die übersetzten Inhalte werden schließlich an die App zurückgesendet. Per Sprachsynthese wird die Übersetzung auf dem zweiten Ohrstöpsel akustisch ausgegeben. Laut den Machern der Waverly Labs funktioniert die Übersetzung bei Bedarf auch offline.
Aktuell deckt das Gadget Englisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch und Spanisch bei der Sprachausgabe ab. Weitere Sprachen, darunter Deutsch, sollen für die Sprachsynthese folgen. Die Textübersetzung für Deutsch, Hindi, Russisch, Japanisch, Arabisch, Koreanisch und Mandarin ist innerhalb der App bereits verfügbar. Die App Pilot Speech Translator lässt sich für Android und iOS herunterladen.
Ursprünglich war Pilot ein Projekt auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo, wo es bereits im Juni 2016 erfolgreich finanziert wurde. Laut der Website der Waverly Labs sind bereits rund 25.000 der Ohrstöpsel verkauft. Diese kosten aktuell 249 Dollar im Vorverkauf, sind später allerdings nur für 299 Dollar zu haben. Die Auslieferung soll ab Herbst 2017 erfolgen.
Letztlich ist die Idee eines Ohrstöpsels, der Menschen die Kommunikation in anderen Sprachen erlaubt, eine tolle Idee. Allerdings bleibt eine gewisse Skepsis angebracht, funktioniert die Spracherkennung bei anderen Technologien noch dürftig.
Zudem ist die Übersetzung komplexer Sätze in Echtzeit in andere Sprachen noch Zukunftsmusik, bedenkt man zum Beispiel Dialekte oder schwammige Aussagen, die von Maschinen in der Regel nicht richtig erkannt werden. Das beweist allein schon der Einsatz des Google-Übersetzers, der in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht hat, aber noch Probleme bei der sinngemäßen Übersetzung hat.